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20.10.2021

Probensaal der Staatskapelle Weimar besticht durch hochwertige Akustik 

Kultur & Veranstaltung

Baumaßnahmen der Redoute Weimar erfolgreich abgeschlossen 

Mit Fertigstellung der sanierten Redoute und des direkt angeschlossenen Neubaus erhält die Staatskapelle Weimar ein hochkarätiges Probengebäude. Für Objektplanung und Bauüberwachung war das Jenaer Architektur- und Ingenieurbüro pbr zuständig. Die Fachplanung Raum- und Bauakustik der musikalisch anspruchsvollen Räume lag im Verantwortungsbereich der Dresdner Spezialisten von Müller-BBM Building Solutions. 

Müller-BBM BSO | Probensaal im Neubau 

Spannende, wechselhafte Historie 

Das Deutsche Nationaltheater und die Staatskapelle Weimar (DNT) sind der bedeutendste Bühnenbetrieb Weimars mit einer sehr langen, beeindruckenden Historie. Die 1491 gegründete Kapelle ist eines der ältesten Orchester Deutschlands und einer der traditionsreichsten Klangkörper der Welt. Ihre neue Wirkungsstätte war 1974 als Haus der Offiziere – Kulturhaus, Theater und Versammlungsort für die Sowjetarmee – errichtet worden. Nach dem Abzug der sowjetischen Truppen stand es leer bis zum Umbau Mitte der 1990er Jahre in eine Probebühne sowie Werkstätten für das Nationaltheater. 1997 erhielt das Haus den Namen Redoute. 

Monolithischer Neubau direkt angrenzend an die Redoute 

Bereits im Jahr 2013 beauftragte die Stadt Weimar eine Machbarkeitsstudie zur energetischen Sanierung des Bestands und zur Erweiterung um einen Probensaal für die Staatskapelle Weimar, die bis zuletzt mit völlig unzureichenden Probenbedingungen in einer umgewidmeten Sporthalle zu kämpfen hatte. 

Der symbolische erste Spatenstich für den Solitär, der mit seiner reduzierten Form und anthrazitfarbenen Faserzementfassade besticht und über einen eingeschossigen Baukörper mit dem Bestandsgebäude verbunden ist, erfolgte im Juni 2018. 

Staatskapelle Weimar | Foto: Andreas Nickel – Außenansicht des Neubaus mit anthrazitfarbener Faserzementfassade und Anbindung an die Redoute 

Herausragende Raum- und Bauakustik 

Herzstück der akustischen Planung durch MÜLLER-BBM ist der neue Probensaal, der bis zu 180 Musikerinnen und Musikern (einschließlich Chor) einen professionellen Rahmen für Orchester- und Chorproben bietet. Die raumbegrenzenden Wände sowie Decke und Fußboden des fast 5 000 m³ großen Saales sind aus akustischen Gründen ausnahmslos nicht-parallel zueinander ausgeführt. Die umlaufenden, gefalteten Wandelemente und eine gegliederte Deckenstruktur aus konvexen Einzelelementen sorgen für die gewünschte Diffusität und Klangdurchmischung im Raum. An allen vier Wandflächen sind mobile schallabsorbierende Vorhänge vorhanden, die individuell fahrbar sind und so eine hohe akustische Flexibilität beim Proben ermöglichen. 

Mit der Übergabe am 9. September 2021 erhalten die Musikerinnen und Musiker nicht nur einen hochkarätigen Probensaal, sondern auch mehr als 20 neue Einspiel- und Garderobenräume, ein Tonstudio und adäquate Lagermöglichkeiten für ihre Instrumente. Die Einspielräume wurden hochschallgedämmt sowie in Form und Ausstattung strikten raumakustischen Prämissen folgend geplant und ausgeführt. 

Innerhalb eines anspruchsvoll limitierten Kostenrahmens ist es dem Planungsteam gelungen, einen gleichermaßen funktionalen wie architektonisch bestechenden Bau zu realisieren, der kaum Nutzerwünsche offenlassen dürfte. Die Mitglieder der Weimarer Staatskapelle zeigten sich denn auch nach der Inbesitznahme begeistert über die akustischen Bedingungen „ihres“ neuen Saales. 

Michael Miltzow Bildwerk Fotodesign | Einspielraum 


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